Auch ver.di Baden-Württemberg begrüßt die weiteren Bestrebungen zur Ausweitung der frühkindlichen Betreuung. Bevor jedoch die Ausweitung auf das, auch ab dem 18. Mai weiter geltende, Maß von bis zu 50 Prozent der jeweiligen Belegung ausgedehnt wird, müssen zwingend die Maßnahmen zum Gesundheitsschutz aller Beteiligten sichergestellt sein, wie ver.di auch schon in den vergangenen Wochen gefordert hat. Deshalb ist das nun geplante „schrittweise und besonnene“ Vorgehen sehr zu begrüßen.
Die Möglichkeit, dass die Träger vor Ort Spielräume bei der konkreten Ausgestaltung und Umsetzung haben, bedingt jedoch auch eine hohe Verantwortung, da zwingend auf die räumlichen und personellen Kapazitäten Rücksicht zu nehmen ist.
„Hier muss dringend verhindert werden, dass um jeden Preis auf die 50-Prozent-Quote ausgedehnt wird. Die notwendigen Gesundheits- und Infektionsschutzmaßnahmen müssen eingehalten werden können und ausreichend einsetzbares Personal zur Verfügung stehen“, so Hanna Binder, stellvertretende Landesbezirksleiterin von ver.di Baden-Württemberg.
Auch muss durch das Land geklärt sein, wie hoch die tatsächlichen Betreuungskapazitäten überhaupt sind, wenn der nur eingeschränkt mögliche Betrieb durch Abstandsregeln und die nicht einsetzbaren Beschäftigten, die zur Risikogruppe gehören, berücksichtigt werden.
Hanna Binder: „Erst dann ist eindeutig zu beziffern, wie hoch die Auslastung einzelner Einrichtungen überhaupt sein kann. Höchstwahrscheinlich liegen wir dann oftmals weit unterhalb der maximal möglichen 50 Prozent. Hier tragen Land und Träger große Verantwortung. Von einem Regelbetrieb ist deshalb auf absehbare Zeit nicht auszugehen.“
ver.di hat in der vergangenen Woche ein umfangreiches bundesweites Positionspapier veröffentlicht, das Kriterien für die weitere Ausweitung der Betreuung formuliert. Wichtige Punkte sind, dass Risikogruppen nicht einzusetzen sind in der direkten Betreuung der Kinder, waschbare Arbeitskleidung zur Verfügung gestellt werden muss und Abstandsregeln einhaltbar sein müssen soweit pädagogisch möglich. Das Positionspapier ging allen Landesregierungen bzw. den Kultus- oder Bildungsministerien in den Ländern schriftlich zu.